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Totalschäden durch MDMA - trotz Pausen?

Totalschäden durch MDMA - trotz Pausen?

Hallo liebes Dr.Frühling-Team. Ich hab mir sehr viel zum Thema MDMA durchgelesen, leider erst nach dem ich es öfters genommen habe und um ehrlich zu sein habe ich eigentlich keinen mit dem selben Problem gefunden und wollte mal hier nachfragen. Ich habe 2017 sehr viel Ecstasy konsumiert und hab mal hier eine kleine Übersicht. Ich muss dazu sagen, dass ich mit 13 angefangen habe, was nicht so schlau war.. April: 2x Mai: / Juni: / Juli: 30-40x in maximal 10 Tagen August: / September: 40x Oktober: 10x Das wars, 2018 hab ich vielleicht 6x was genommen und 2019 2x. Ich bin jetzt seit 3 Monaten clean vom MDMA.(endlich) Ich hab nur beim allerersten Mal irgendeine typische Wirkung verspürt, obwohl wirklich alles MDMA war. Nach dem ersten Mal war der Rausch eher sehr eklig, zu viel Energie, Augenrollen, Zittern, sehr verpeilt und extrem verklatscht. Nie irgendeine Wärme o.ä., es war egal wie viel oder wenig ich genommen habe. Ich hatte auch eine Psychose deswegen. Meine Fragen lauten: Wie kann es sein, dass ich nur ein einziges Mal Euphorie o.ä. gespürt habe (hatte immer halbwegs gutes Set/Setting und nie viel erwartet)? Ich kenne viele, die wochenlang durchkonsumieren und immer noch Euphorie konsumieren. (Habe keine Erkrankungen, ausser vielleicht Depressionen/Bipolar, aber dies hätt ich dann auch länger..) Und ich weiss, ganz genau kann es mir keiner sagen aber ich bitte um eine Vermutung. Könnte dieser "Serotoninschaden" permanent sein? Und wenn nicht, wie lange würde es dauern bis es wieder auf 0 wäre und ich möglicherweise wieder Euphorie beim MDMA-Konsum verspüren könnte? Vielen Dank! Ihr bzw diese Seite hat mir echt oft geholfen! Danke für alles :)!

 

Dr. Frühling-Team:

Hallo,
 
Danke für Deine Mail und Dein Lob für unsere Seite.
 
Deine Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Wir können uns vorstellen, dass es bei Deinem Konsummuster in 2017 an der sehr hohen Konsumhäufigkeit -und Menge lag, dass Du keine bzw. nur unangenehme Wirkungen verspürt hast. Dein Körper hatte einfach keine Zeit seine Serotoninspeicher wieder aufzufüllen. 2018 und 2019 hast Du nicht ganz so viel konsumiert. Falls die einzelnen Dosen hoch waren,  ist es möglich, dass die Rauscherlebnisse dennoch unangenehm verliefen. Viele User*innen berichten, dass bei hohen Dosierungen die als unangenehm empfundenen Nebenwirkungen des Ecstasy- / MDMA-Konsums - z.B. Zittern, extreme Verpeiltheit etc. - oft im Vordergrund stehen.

Du schreibst , dass Du eine Psychose hattest und eine bipolare Störung und / oder Depression hast. Dies sind Hinweise, dass Deine Gehirnchemie vielleicht tatsächlich etwas "durcheinander" ist. Es ist gut vorstellbar, dass es dadurch auch zu einer veränderten Wirkung kommen kann. Eventuell produziert Dein Körper auch generell weniger Serotonin als bei einem durchschnittlichen Menschen. Wenn man einen Hang zu derartigen Symptomatiken hat, erhöhen sich die Risiken eines MDMA-Konsums. Dies kommt bei Menschen häufiger vor, die an Depressionen leiden. Eventuell reicht dann auch der Kick durch das Ecstasy nicht aus, um wirklich Euphorie zu verspüren. Das ist aber nur eine Vermutung.
 
Generell ist die Drogenwirkung eine sehr individuelle Sache. Wie man einen Trip erlebt hängt u.a. stark damit zusammen, was man erwartet, in welcher Umgebung man sich befindet und wie man vor dem Konsum drauf ist. Natürlich spielt auch die allgemeine körperliche und psychische Verfassung eine Rolle. Uns erreichen auch immer mal wieder Berichte von User*innen, die beschreiben, dass sie keine Wirkung beim Ecstasy- / MDMA-Konsum verspüren. Woran das genau liegt, können wir Dir aber nicht sagen.
Eine Frage zu diesem Thema findest Du hier:
https://drugscouts.de/de/drfruehling/mdma-trip-bleibt-aus
 
Wir wissen nicht, ob Du Medikamente auf Grund Deiner Psychose oder Depressionen einnimmst oder eingenommen hast. Sollte das der Fall sein, könnten auch Wechselwirkungen eine Ursache für Deine Erlebnisse sein.

Beispielsweise sind einige Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen) bekannt dafür, dass sie die eigentliche Wirkung von MDMA unterdrücken, besonders die des Typs Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), bspw. Fluoxetin, (Es)Citalopram oder Sertralin. Wenn man diese Medikamente dauerhaft einnimmt, ist auf emotionaler Ebene meist kein MDMA-Rausch möglich und man verspürt fast ausschließlich die unangenehmen Nebenwirkungen. Der Ecstasy- / MDMA-Konsum bei SSRI-Einnahme lohnt sich also  nicht und kann sehr schädlich / gefährlich sein,da man auf Grund der fehlenden Wirkung evtl. nachlegt und dadurch ggf. viel zu hoch dosiert. Auch Antipsychotika (Medikamente gegen Psychosen) können die MDMA-Wirkung auf emotionaler Ebene stark herabsetzen. Somit erhöhen sich auch hierbei die Risiken.
 
Uns sind keine zuverlässigen Studien bekannt, die eindeutig nachweisen, dass Ecstasy den Serotoninhaushalt dauerhaft schädigt. Das heißt aber nicht, dass das vollkommen ausgeschlossen ist. Es gibt einige Tierversuche, die andeuten, dass dauerhafter oder hoch dosierter Ecstasykonsum dauerhafte Veränderungen im Serotoninsystem hervorrufen könnte. Auch gibt es einige Vergleichsstudien von Ecstasyuser*innen mit Nicht-Ecstasyuser*innen, die Unterschiede in der kognitiven Leistungsfähigkeit beider Gruppen festgestellt haben. Die Aussagekraft dieser Studien ist aber recht limitiert. Versuche an Menschen unter Laborbedingungen konnten keine dauerhaften kognitiven Veränderungen feststellen. [ganzer Absatz Quelle: https://www.erowid.org/chemicals/mdma/mdma_neurotoxicity1.shtml#longtermchanges (17.6.2019)]
 

Eine Anfrage zu diesem Thema haben wir hier schon einmal beantwortet:

 
Uns wundert es ein bisschen, dass Du nach Deinen Beschreibungen, wie Du Deine Trips erlebt hast, fragst, wann Deine Speicher wieder ok sind, damit Du wieder konsumieren kannst. Für uns klingt es eher so, als ob Ecstasy / MDMA nicht wirklich eine Substanz ist, die Dir gut tut oder deren Konsum Dir besonders viel bringt. Wir denken nicht, dass die schlechten Konsumerlebnisse nur auf den Serotoninmangel zurückzuführen sind, bzw. dass auch eine längere Konsumpause nicht so viel bringt, da Du ja in den Jahren 2018/19 nicht viel konsumiert hast und trotzdem keine guten Erlebnisse hattest.
 
Zudem gibst Du an, dass Du bereits mit 13 Jahren angefangen hast, MDMA zu konsumieren. Auf Grund der ganzen Veränderungen, denen man während der Pubertät begegnet, ist man in den Entwicklungsphasen der Jugend auf psychischer Ebene besonders verletzlich. Außerdem befindet sich das Gehirn noch in der Entwicklung. Drogenkonsum kann diese Prozesse negativ beeinflussen, insbesondere wenn man oft und in großen Mengen konsumiert. Auch jetzt bist Du immer noch jung und Deine geistige wie körperliche Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Daher raten wir Dir davon ab, zu häufige und zu lange Konsumphasen von irgendwelchen Drogen (auch Alkohol) einzulegen. Solltest Du immer noch unter Depressionen oder einer bipolaren Störung leiden, raten wir Dir, mit dem Konsum abzuwarten, bist Du die Krankheiten überwunden oder sich die Symptome wenigstens stark reduziert haben. 
 
Wir wünschen Dir alles Gute!
Dein Dr.-Frühling-Team
 
 

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

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