Lexikon
Pantherpilz
Substanz
Der Pantherpilz (Amanita pantherina) ist ein Pilz aus der Gattung der Wulstlinge (Amanita). Er kommt vom Sommer bis zum Herbst verbreitet in Nadel- sowie Laubwäldern vor. Er ist stark giftig und verursacht jährlich zahlreich schwere Vergiftungen.
Er ist dem Fliegenpilz sehr ähnlich, und enthält wie dieser Ibotensäure als Gift, woraus bei Trocknung des Pilzes wiederum der Wirkstoff Muscimol entsteht. Die Wirkung des Pantherpilzes ist jedoch viel stärker. Er kann leicht mit dem Fliegenpilz sowie anderen Pilzen (z.B. den essbaren Pilzen „Grauer Wulstling“ und „Perlpilz“) verwechselt werden.
Wirkung
Die Wirkung tritt nach ca. 30 Minuten nach dem Konsum ein und kann ca. 10 – 15 Stunden andauern.
Visuelle, akustische und sensorische Halluzinationen können auftreten. Insbesondere von einer Verfeinerung oder Erhöhung der auditiven (hören) Wahrnehmung wird berichtet.
Im Laufe des Trips kommt es oft zu starken körperlichen Aktivitäten, die teilweise über das hinausgehen, was man sich selbst zutrauen würde. Es kann zu einem wellenartigen Wechsel von aktiven Phasen und ohnmachtsähnlichem Schlaf kommen, begleitet von lebhaften Träumen.
Konsumformen
Die Aufnahme kann auf verschiedene Arten geschehen:
- Den gesamten Pilz verzehren, wobei dieser in jeden Falle vorher gut getrocknet werden sollte.
- Die Huthaut abziehen (sie enthält den größten Teil des Halluzinogens) und gerollt trocknen. Die trockene „Zigarette“ dann rauchen.
- Den gesamten Pilz trocknen und dann bspw. in einer Pfeife rauchen
- Die Haut des Hutes trocknen und dann verzehren.
- Die getrockneten Pilze in Getränke bröseln und darin auflösen.
Dosierung
Der Wirkstoffgehalt der Pantherpilze schwankt stark, also sollte man sich sehr langsam an seine Dosis herantasten, d.h. vorsichtig antesten und nicht gleich nachlegen.
- Eine wirksame Dosis kann schon mit einem viertel bis halben Pilz erreicht sein, da der Wirkstoffgehalt jedoch stark schwankt, ist dies nicht gesichert.
- Eine mittlere Dosis, kann mit einem bis drei Pilzen erreicht werden.
- VORSICHT: der Wirkstoffgehalt kann um bis zu 500% schwanken.
Nebenwirkungen
Ein bis zwei Stunden nach dem Verzehr können Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auftreten. Außerdem kann es zu Hautrötungen und Erweiterung der Pupillen kommen. Anschließend machen sich Erregungs- sowie Rauschzustände bemerkbar. Des Weiteren sind Krampfanfälle, Speichelfluss, Herz – Rhythmusstörungen, Schwindel, Benommenheit, Unruhe, Angstgefühl, Störung der Bewegungsabläufe (unkoordinierte Bewegungsabläufe), Depression, Muskelkrämpfe, Lähmungen und Verwirrtheit möglich.
Bei Überdosierung ist ein Übergang ins Koma möglich. Es besteht die Gefahr von Atemlähmung und Kreislaufversagen.
Die tödliche Dosis der Ibotensäure liegt bei 38mg pro kg Körpergewicht. Aufgrund der starken Schwankungen des Wirkstoffgehalts, ist es schwierig genaue Angaben zu machen. Jedoch sind in etwa 100g Frischpilz die tödliche Menge Gift für einen Erwachsenen enthalten.
Safer Use
Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:
Einen "Pilztrip" solltest Du nicht allein unternehmen, sondern zusammen mit Menschen, denen Du vertraust!
Konsumiere nicht, wenn Du schlecht drauf bist oder wenn Du Angst vor der Wirkung hast!
Am Besten eine Person bleibt nüchtern, damit jemand im Notfall Hilfe holen oder leisten kann.
Vor dem Pilzverzehr solltest Du nur leichte oder besser gar keine Nahrung einnehmen, so kommt das Gefühl der Übelkeit nicht ganz so stark auf.
Niedrig dosieren! Bedenke die natürlichen Wirkstoffschwankungen bei Pilzen!
Der Trip setzt nach etwa 30 min ein. Auch wenn nach einer Stunde noch nichts passiert - nicht gleich nachlegen. ABWARTEN!
Wenn Du auf einer Party konsumierst, mache öfter Tanz- und Erholungspausen im Chill Out oder einem anderen ruhigen Bereich auf der Party!
Wenn Du schlecht draufkommst, nimm Vitamine, geh an die frische Luft und versuche Deine Gedanken in positive Bahnen zu lenken.
Vermeide Tätigkeiten bei denen Du Dich und Andere in Gefahr bringen kannst: baden gehen, Fahrradfahren, belebte Straßen überqueren, auf Dächer klettern etc. Bedenke die
Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit!
Eine "Pilzreise" bedarf Vor- und Nachbereitung. Gib Dir Zeit, die Erfahrungen zu verarbeiten! Gönne Dir nach dem Trip eine ausreichende Erholungspause!
Überlege Dir gut, wo Du konsumierst. Fällst Du nach der aktiven Phase in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf, solltest Du Dich an einem sicheren und geschützten Ort befinden.
Bewahre zur Sicherheit ein Exemplar der Pilze auf, sollte es zu einer Verwechslung mit einer anderen Pilzart gekommen sein, kann im Notfall ein Arzt/eine Ärztin das entsprechende Gegengift verabreichen.
Treten schwere Vergiftungserscheinungen auf, zögere nicht den Notarzt/die Notärztin zu alarmieren!
Sind solche Pilze verboten?
Im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) der BRD sind weder die Ibotensäure noch Muscarin oder Muscimol aufgeführt. Die Pilze und deren Inhaltsstoffe sind somit legal.
Jedoch gilt:
Wer psychoaktive Pilze trocknet, erwirbt, anbaut oder sonst wie als Rauschmittel verarbeitet, handelt gesetzeswidrig und macht sich strafbar.
[Quelle: http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/fliegenpilz.html]
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pantherpilz
http://www.drogenring.org/pilze/amanita.htm
Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Substanzen.