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Lexikon

Haaranalyse

ist ein Verfahren des Drogenscreenings. Die Haaranalyse zum Nachweis von Drogenkonsum findet heute breite Anwendung, da sie als besonders sicher und zuverlässig gilt und selbst länger zurückliegenden Drogengebrauch nachweisen kann. Theoretisch könnte man Konsum nachweisen, der mehrere Jahre zurück liegt, wenn eine Person langes Haar hat (die Wachstumsgeschwindigkeit des Haares beträgt ca. 11 cm pro Jahr, so könnte man bei über 20 cm Haarlänge den Konsum bis zu 2 Jahre zurück verfolgen). In den Standarduntersuchungen wird jedoch meist nur auf das letzte halbe oder ganze Jahr getestet, z.B. bei durch Gericht oder Fahrerlaubnisbehörde angeordnete Haaranalyse. Bei Urin- und Bluttests beträgt die Nachweiszeit wenige Stunden bis zu mehreren Wochen und max. 3 Monaten, abhängig von der konsumierten Substanz, Dosis, Konsumhäufigkeit und der körperlichen Beschaffenheit. Zudem gilt die Haaranalyse gegenüber Urin- und Bluttests als präziser und ist kostengünstiger, da ein einmaliger Test ausreicht, um das Konsumverhalten über eine größere Zeitspanne zu untersuchen.

Grundlage

Im Haar (unabhängig von der Körperregion) werden verschiedene Substanzen und ihre Stoffwechselprodukte abgelagert. Diese werden von den pigment-bildenden Zellen, die sich an der Haarwurzel befinden, aus dem Blutkreislauf aufgenommen und gespeichert. Die Stoffe werden an Melanin (= Pigment, das dem Haar seine Farbe verleiht) gebunden und gelangen mit dem Wachstum der Haare nach außen. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass dunkleres Haar aufgrund seines höheren Melaningehaltes mehr Stoffe einlagern kann als blondes Haar (Naturhaarfarbe). Das Kopfhaar wächst pro Monat zwischen 0,8 - 1,3 cm. Da die Wirkstoffe mit dem Haar auswachsen, ist natürlich beim Test derjenige/diejenige im Vorteil, der/die kurze Haare hat (WENN der Konsum länger zurückliegt). Ungefähr 14 Tage nach dem Konsum ist die Substanz gemäß des Haarwachstums im Haar nachweisbar. 

Verfahren

In der Regel wird für den Test Kopfhaar verwendet. Ist das nicht möglich (Glatze), kann auch eine Haarprobe von jeder anderen Körperregion genutzt werden (Arm-/Bein-/Intimbehaarung usw.).

Die entnommene, etwa bleistiftdicke Haarsträhne wird gewaschen und mittels eines
immunologischen Assays auf illegalisierte Substanzen untersucht. Dieser Test ist unspezifisch, d.h. er dient nur zur Feststellung, ob illegalisierte Drogen enthalten sind oder nicht. Um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu bekommen, wird das Haar nach der Positivtestung mittels einer Kombination aus Gaschromatographie und Massenspektrometrie analysiert. Die gewonnenen Ergebnisse geben Aufschluss sowohl über die Substanzart als auch über Konsummenge und -häufigkeit. Es ist auch möglich und in einigen Labors üblich, die Haarprobe segmentweise zu untersuchen. Hierzu wird die Strähne der Länge nach in einzelne Segmente geschnitten, welche separat analysiert werden. Dadurch kann man sogar (aber nur ungefähr) den Zeitpunkt des letzten Konsums oder den zeitlichen Verlauf der Drogeneinnahme ermitteln. In der Regel liegt ein Testergebnis nach 4 Wochen vor.

Substanzen, auf die in der Regel gestestet wird:
  • Opiate, Opioide und deren Abbauprodukte bzw. herstellungsbedingte Nebenbestandteile: Heroin, Monoacetylmorphin, Morphin, Acetylcodein, Codein, Dihydrocodein sowie Methadon und EDDP (ein Metabolit von Methadon),
  • Synthetische Drogen: Amphetamin (Speed), Methamphetamin (Crystal), Methylendioxyamphetamin (MDA), Methylendioxymetamphetamin (MDMA) und Methylendioxyethylamphetamin (MDE),
  • Kokain sowie spezielle Abbau- und Stoffwechselprodukte: Norcocain, Benzoylecgonin und Kokaethylen,
  • Cannabiswirkstoffe: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabinol (CBN)
  • seit Neuestem auch Alkohol

Auch auf andere Substanzen kann getestet werden, z.B. Ketamin oder Anabolika, je nach Anliegen der Untersuchung (Anabolika bspw. im Sportbereich).

Mittels der Haaranalyse kann sogar der einmalige Konsum einiger Drogen (Kokain, Amphetamine und Methamphetamin) nachgewiesen werden. Bei Heroin und THC ist wahrscheinlich mehrmaliger Konsum nötig, um sie im Haar nachweisen zu können. Die einzelnen Labore legen die Grenzwerte für einen Konsumnachweis selbst fest, d.h. es kann sein, dass ein Labor den Test bei einem bestimmten Grenzwert schon positiv wertet, während ein anderes bei gleichem Ergebnis den Test noch als negativ einstuft. Nähere Informationen zu den Grenzwerten bei der Haaranalyse gibt es unter
Cut-off
.

Nützliche Hinweise:

  • Häufiges Haarewaschen vor dem Test nützt nichts; die Substanzen können nicht "ausgewaschen" werden! (auch durch spezielle Waschungen und Spülungen, die im Internet angeboten werden, können die Substanzen nicht ausgespült werden)
  • Es bringt nichts, dunkle Haare blond zu färben, da nur die äußeren Haarschichten verfärbt werden, Substanzen aber in allen Haarschichten abgelagert werden und das Melanin in den Haaren bleibt (siehe oben)!
  • durch sehr häufiges Bleichen oder Färben (also chemische Behandlung) werden die Haare allerdings stark geschädigt, was zu einer geringeren Konzentration von Betäubungsmittelrückständen in den Haaren führen kann.
  • Die Substanzen bzw. ihre Stoffwechselprodukte werden solange in das Haar abgegeben, bis sie völlig aus dem Körper ausgeschieden sind, d.h. durch einen Urin- oder Bluttest nicht mehr nachweisbar wären. Bei regelmäßigen Cannabiskonsum kann es also bis zu 12 Wochen dauern, bis keine Abbauprodukte mehr ins Haar gelangen.
  • So genannte Kolbenhaare (Haare, deren Wachstum bereits abgeschlossen ist, die aber noch 2-4 Monate in der Kopfhaut verankert bleiben, bevor sie ausfallen) könnten in die Probe mit einfließen. In diesen Haaren könnten dann noch Abbauprodukte eines lange zurückliegenden Konsums enthalten sein.
  • Auch wenn beispielsweise eine MPU wegen Cannabiskonsum angeordnet wird, wird i.d.R. auf alle Substanzen (s.o.) getestet. Wenn Du vor einer MPU-Untersuchung oder einem Gerichtsprozess Sicherheit darüber willst, ob bei Dir illegalisierte Substanzen nachweisbar sind, kannst Du vorab freiwillig und anonym über das Internet oder bei einem Arzt/einer Ärztin eine Haaranalyse anfordern. Die Preise liegen - je nach Anzahl der Substanzen, auf die geprüft werden soll - zwischen 75 und 298 EUR.

Weitere Infos findest Du unter:

www.drogendetektive.com
www.nal-vonminden.com/de/start.html
www.alere.com

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