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Lexikon

Farbtest

Als Farbtests / Reagenztests / Testkits / EZ-Tests werden Flüssigkeiten bezeichnet, die aus einzelnen oder einer Mischung von verschiedenen Chemikalien bestehen und bei Kontakt mit einem bestimmten chemischen Stoff einen spezifischen Farbumschlag zeigen (fachsprachlich: Nachweisreagenzien). In der Chemie finden Farbtests häufig Verwendung, um einen unbekannten Stoff schnell zu identifizieren.

Farbtests eignen sich auch zur Untersuchung von illegalisierten Substanzen. Hierbei kann der Farbumschlag beispielsweise bei einer Pille oder einem Pulver Hinweise auf deren Inhaltstoffe geben.

Hintergrund

Bei Substanzen, die auf dem Schwarzmarkt gekauft wurden, gibt es oft keine Gewissheit über die Inhaltsstoffe und den jeweiligen Wirkstoffgehalt – also was und wieviel davon drin ist. Nicht selten enthalten die gekaufte Pille oder das Pulver (potentiell gesundheitsgefährdende) Streckmittel, Synthesenebenprodukte oder andere (unerwünschte) psychoaktive Substanzen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Pulver und Pillen sehr hoch dosiert sein können.

Um eine reflektierte Entscheidung für oder gegen den Konsum treffen sowie gegebenenfalls angemessen dosieren zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Inhaltstoffe in welcher Menge eine Pille oder Pulver enthält. Außerdem können potentiell auftretende Nebenwirkungen so eventuell realistischer abgeschätzt und im Notfall besser reagiert werden.

Idealerweise wird die erworbene Substanz in einem Labor getestet und die Inhaltsstoffe und der Wirkstoffgehalt verlässlich festgestellt (siehe „Drug Checking“). In der BRD sind „Drug Checking“-Programme rechtlich zwar nicht verboten, aber politisch nicht ausreichend erwünscht und daher (noch) nicht in einer für Konsument*innen sinnvollen Form vorhanden.

Farbtests können eine Alternative zum bisher nicht vorhandenen „Drug Checking“ darstellen, auch wenn deren Aussagekraft immer deutlich schlechter ist als ein „echtes“ Drug-Checking-Ergebnis aus dem Labor (siehe „Grenzen von Farbtests“).

Anwendung

Die Anwendung eines Farbtests ist eher einfach und dauert in der Regel weniger als eine Minute. Je nach Farbtest-Anbieter wird die Testflüssigkeit in Einwegröhrchen oder in einem Fläschchen für mehrere Anwendungen verkauft. Zu jedem Farbtest werden eine Anleitung und ein Bogen mit möglichen Farbreaktionen zu den jeweiligen Substanzen beigelegt.

Für einen Test wird nur eine sehr geringe Menge der zu testenden Pille oder des Pulvers benötigt. Wenige Tropfen der Testflüssigkeit werden auf die Substanz geträufelt bzw. in das Einwegröhrchen gegeben. Die Farbreaktion kann direkt mit der beigelegten Tabelle verglichen werden.

Der Farbumschlag findet je nach Test, Inhaltsstoffen und Reinheitsgrad innerhalb der ersten 60 Sekunden bis maximal 2 Minuten statt.
Generell sollten die Sicherheits- und Anwendungshinweise der Anleitung beachtet und vorsichtig mit der Testflüssigkeit umgegangen werden, da es sich meistens um giftige Chemikalien handelt.

Entscheidend ist bei der Feststellung einer Substanz nicht nur die sich ergebende Farbe des Tests, sondern der gesamte Farbumschlag innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Zum Beispiel ist bei einem Test mit reinem MDMA und dem Marquis-Reagenz zunächst eine violette Farbe zu beobachten, die innerhalb von einigen Sekunden dunkler wird und sich schließlich zu Schwarz verändert. Wenn mehrere Substanzen vorhanden sind, ist der Farbumschlag eine Mischung aus den einzelnen Farbumschlägen der enthaltenen Substanzen. Allerdings kann ein verfälschtes Ergebnis bei mehreren Substanzen oder Verunreinigungen nicht ausgeschlossen werden.


Eine Übersicht über gängige Farbtests und die zugehörigen Substanzen ist in der folgenden Tabelle dargestellt.


Mit freundlicher Genehmigung von https://www.reagent-tests.uk/ (in englischer Sprache).

Das Ehrlich-Reagenz ist in der Tabelle nicht aufgeführt, kann aber für den Nachweis von „Indolen“ verwendet werden. Ein „Indol“ ist eine molekulare Teilstruktur, die z.B. in LSD, DMT und Psilocybin vorkommt. Bei einem positiven Ergebnis verfärbt sich die Testflüssigkeit (im Gegensatz zu den anderen Test-Reagenzien) erst innerhalb einiger Minuten zu rosa bis violett.  Leider sind NBOMe-Derivate, die in letzter Zeit häufiger statt LSD als Trips verkauft werden, mit diesem Reagenz nicht nachweisbar. Erhält man also beim Testen eines „LSD-Trips“ keine Farbreaktion mit Ehrlich-Reagenz, könnten statt LSD andere Substanzen enthalten sein.

Grenzen von Farbtests

Die Farbtests können Hinweise auf die enthaltenen Substanzen geben, aber keine exakten und verlässlichen Angaben über Inhaltsstoffe, Wirkstoffkonzentrationen oder Streckmittel machen. Diese erhält man nur, wenn man die Substanz in einem Labor, z.B. durch ein „Drug Checking“-Programm, testen lässt.

Außerdem decken Farbtests nur ein begrenztes Spektrum an verschiedenen Substanzen ab. Substanzgruppen mit sehr ähnlichen Stoffen können bei Verwendung von bestimmten Farbtests nicht unterschieden werden, da manche Stoffe einen nahezu identischen Farbumschlag zeigen (siehe z.B. MDMA und MDA beim Marquis- und Mandelin-Test).

Darüber hinaus kann die Feststellung von einzelnen Substanzen deutlich erschwert bis unmöglich sein, je mehr verschiedene Substanzen oder Streckmittel sich in der Pille oder dem Pulver befinden.

Aus den genannten Gründen sollte das Ergebnis eines Farbtests demnach nie als absolut aussagekräftig angesehen werden.  

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