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Sehr starker MDMA Rausch bei wenig Dosierung

Sehr starker MDMA Rausch bei wenig Dosierung

Hallo, 

ich bin 16 Jahre alt und habe schon oft MDMA genommen, meistens in Form von Ecstasy-Pillen. Seit dem 1. Mal habe ich bemerkt, dass ich ganz anders und stärker als die anderen auf die Substanz reagiere. Ich habe das starke Bedürfnis mich nicht mehr zu bewegen und nicht zu reden. Es ist zu anstrengend etwas anderes zu tun als still und regungslos dazusitzen. Oft bin ich anfangs viel zu überfordert mit der Wirkung und habe starkes herzrasen. Außerdem friere ich sehr stark und zittere meistens. Nach 1-2 Stunden, wenn der rausch langsam abklingt, werde ich plötzlich "wach" und rede sehr viel. Wenn ich ca. 20-30 mg konsumiere erlebe ich den Rausch viel schwacher und damit auch die Nebenwirkungen, trotzdem kommt das für mich nicht an einen "richtigen" MDMA-Rausch an. Ich frage mich warum es bei mir anders wirkt, als bei anderen Menschen 

 

Dr.-Frühling-Team:

Hallo,

danke für Deine Anfrage. Du möchtest wissen warum MDMA bei dir anders und teilweise stärker wirkt als bei anderen Menschen.

Vorweg müssen wir anmerken, dass jeder Mensch auf körperlicher und auf psychischer Ebene sehr unterschiedlich auf den Konsum von Drogen reagieren kann. Viele User*innen berichten von ähnlichen Erfahrungen, z.B. einem Ausbleiben der Wirkung bis hin zu sehr starken Reaktionen. Wir können Dir also nicht mit Sicherheit sagen, woran es liegt, dass MDMA bei Dir eine andere Wirkung hervorruft, aber einige Möglichkeiten erläutern, die Ursachen dafür sein könnten.

Die Wirkung jeglicher Substanzen ist unter anderem von der Dosis, dem Wirkstoffgehalt, der Konsumhäufigkeit und -dauer abhängig, aber auch von Deinem Set und dem Setting, in dem Du sie gebrauchst.
Das Set beschreibt das von Dir Ausgehende - Deinen körperlichen und psychischen Zustand, also Deine körperlichen Eigenheiten oder Vorerkrankungen, Deine generelle psychische Verfassung und auch Deine momentane Stimmungslage oder Tagesform.  Es gibt zwar bei vielen Menschen, die MDMA konsumieren meist Überschneidungen in den Wirkungen, man erlebt den Rausch jedoch aufgrund der eigenen körperlichen und psychischen Voraussetzungen immer ganz indiviuell.
Auch gibt es einfach Menschen, bei denen MDMA kaum oder nicht so stark wirkt wie bei den meisten anderen Menschen oder eben ganz anders. Die Gründe dafür können individuell sehr unterschiedlich sein (allgemeiner Serotoninmangel, Depressionen oder die Einnahme von Antidepressiva bzw. anderen Psychopharmaka z.B.) und sind zum Teil auch noch nicht richtig geklärt. Andere Menschen haben auch einfach sehr ungewöhnliche Rauscherfahrungen, sowas gibt es - auch bei anderen Drogen.
Das Setting ist das, was um Dich herum ist und auf Dich einwirkt - also der Ort an dem Du Dich während des Konsums aufhältst, die Menschen, die Dich umgeben, die Tageszeit, das Wetter, die Musik, etc. Auch davon ist Dein Rauscherlebnis abhängig.

Die Nebenwirkungen, welche du beim MDMA-Konsum verspürst, wie zum Beispiel starkes Herzrasen, Frieren und Zittern.sind keine ungewöhnlichen Kurzzeitnebenwirkungen. Du beschreibst, dass Du am Anfang oft von der Wirkung überfordert bist und das Bedürfnis hast regungslos da zu sitzen. Dabei musst Du wissen, dass mögliche Wirkspektren von MDMA eine empathogene („mitfühlende“) Wirkung, z.B. eine Steigerung in der Kontaktfreudigkeit, sowie eine entaktogene („das Innere berührende“) Wirkung beinhalten können. Letzteres, also die entaktogene Wirkung führt zum Beispiel dazu, die eigenen Gefühle intensiver wahrzunehmen und kann eine Erklärung dafür sein, warum Du zu Beginn des Rausches oft das Bedürfnis verspürst, still dazusitzen. Alles andere wäre für Dich vielleicht eine Reizüberflutung. Wenn du dann über einen längeren Zeitraum regungslos da sitzt, ist es auch nicht verwunderlich, dass du beginnst zu frieren und zu zittern.

Außerdem könnten diese Nebenwirkungen auch auf eine zu hohe Dosierung hinweisen. Du schreibst, dass du MDMA meist in der Form von Ecstasy-Pillen konsumiert hast. In letzter Zeit werden Ecstasy-Pillen mit teilweise extrem hohem Wirkstoffgehalt von MDMA in Europa verkauft. Uns liegen zwar keine Testergebnisse aus Deutschland vor, es ist jedoch stark davon auszugehen, dass sich die Drug Checking-Ergebnisse der Nachbarländer auch für Deutschland relevant sind. Trotz hohem Anteil an MDMA, sind Ecstasy-Tabletten ein Mix aus mehreren Inhaltsstoffen, die in der Pille meist nicht überall gleich verteilt sind. Das bedeutet, von Pille zu Pille können Wirkstoffgehalt und Streckmittelanteil stark schwanken. Über die konsumierte Menge MDMA kann man sich also nie 100%ig sicher sein, ebenso wenig über den Streckmittel-Anteil. Durch Wechselwirkungen von den verschiedenen Substanzen die in einer Ecstasy-Pille sind, können manche typischen Wirkungen entstehen und andere wiederum nicht. Neben zur Herstellung von Tabletten notwendige Bindemittel, die nicht psychoaktiv wirken sind mögliche Streckstoffe in Ecstasy-Tabletten beispielsweise Koffein, 2C-B, Amphetamin, m-CPP, 4-FA oder das hoch giftige PMA. Unterschiedlich hoch dosierte Ecstasy-Pillen mit verschiedenen Wirkstoffen könnten somit auch ein Grund dafür sein, dass Du eine andere Wirkung verspürst als andere Menschen.

Wichtig zu wissen ist auch, dass MDMA auf das Serotoninsystem wirkt, welches hauptsächlich verantwortlich für das seelische Wohlbefinden und Glücksempfinden ist. Während des Rausches werden die Serotonin-Speicher gelehrt. Es kann mitunter, gerade bei jungen Menschen, 4-6 Wochen dauern, bis im Körper wieder ein völliges Gleichgewicht im Serotoninhaushalt hergestellt ist. Wird regelmäßig in kürzeren Abständen konsumiert, können die Serotoninspeicher länger oder stärker "entleert" sein. Dann sind lange Konsumpausen von mehreren Monaten ratsam. Wenn im Körper nicht genug Serotonin verfügbar ist oder keine längeren Konsumpausen stattfinden, ist kaum eine MDMA-Wirkung spürbar. Die Nebenwirkungen des MDMA-Rausches werden dann extremer oder ausschließlich wahrgenommen. 

Außerdem sind auch Faktoren wie Dein Alter und Dein Gewicht bzw. Deine Körpergröße ausschlaggebend für die Wirkungsweise der Droge und können starke Unterschiede ausmachen. Du hast angegeben, dass du 16 Jahre alt bist. Mit 16 Jahren befinden sich dein Körper und deine Psyche noch in der Entwicklung. Daher können wir nur davon abraten, MDMA, sowie jegliche andere psychoaktive Substanzen zu konsumieren. Denn speziell im jungen Alter kann häufiger Drogenkonsum oder auch nur eine einzelne negative Drogenerfahrung unangenehme und / oder langanhaltende Folgen haben. Deshalb warte doch besser noch, bis Deine körperliche und psychische Entwicklung abgeschlossen ist.

Es klingt danach, als sei MDMA keine Substanz, die Dir gut tut oder deren Konsum Dir besonders viel bringt.
Falls Du trotzdem (weiterhin) MDMA konsumieren solltest, beachte die Hinweise in unserer Substanzinfo "MDMA" und ggf. die Infos zu "Erste Hilfe im (Drogen)Notfall, falls es Dir mal (wieder) schlecht geht im Rauschzustand:
https://drugscouts.de/de/lexikon/mdma-0
https://drugscouts.de/de/lexikon/erste-hilfe

Für Deine Zukunft wünschen wir Dir alles Gute! 

Dein Dr.-Frühling-Team

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

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