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Drogen & Sex - Wie vermeide ich Gewöhnungseffekte?

Drogen & Sex - Wie vermeide ich Gewöhnungseffekte?

Hallo,

könnt ihr mir bitte helfen? Ich habe folgendes Problem:

Aufgrund starker Angstzustände und Depressionen (8 Antidepressiva und zig Stunden Therapie bisher halfen nicht) fällt es mir sehr schwer beim Sex zu entspannen bzw. eine Erektion zu bekommen, außer es sind "angstlösende, (leicht) euphorische Drogen im Spiel.

Ist die Gefahr einer Sucht schon vorhanden, wenn ich das hier konsumiere?

Insgesamt (3 Mal Drogen-Konsum pro Woche)
1 Mal pro Woche Cannabis
1 Mal pro Woche GHB oder GHL
1 Mal pro Woche 2x Poppers nacheinander, oder einen einzigen Poppers der dafür mindestens 15min wirkt

Ich möchte keine Abhängigkeit entwickeln, daher auch die Idee mit den verschiedenen Drogen, statt einer einzigen Droge 3 Mal die Woche.

Falls ihr mir auch "weniger" schädliche, abhängigmachende Drogen nennen könntet, die für den DAUERKONSUM (3 Mal die Woche kurz vorm Sex) geeignet sind, wäre das echt nett, da mich das Thema psychisch ziemlich belastet.

MfG
 

Dr.-Frühling-Team:

Hallo,

Du möchtest von uns wissen, ob die Gefahr einer Abhängigkeit besteht, wenn Du 1x pro Woche Cannabis, oder GHB/GBL oder Poppers konsumierst.

Zusätzlich beschreibst Du, dass Du aufgrund von Angstzuständen und Depressionen Probleme dabei hast, beim Sex zu entspannen und/oder eine Erektion zu bekommen.

Im Vorfeld möchten wir kurz auf die Risiken des Mischkonsums von Poppers und GBH/GBL eingehen. Hier ist es gut zu wissen, dass die Kombination von Poppers und GHB/GBL zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. Poppers wie auch GHB/GBL haben einen stark hemmenden Einfluss auf unser Herz- Kreislaufsystem. Die Kombination aus beidem kann zu einer starken Senkung des Blutdrucks führen, was wiederum einer Erektion schadet. Zudem kann diese Kombination eine lebensgefährliche atemdepressive Wirkung entfalten. Dies könnte zu einem komaähnlichen Schlaf, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung (Atemdepression) und im schlimmsten Fall dadurch zum Tod führen. Es ist also schön zu hören, dass Du hier schon eigene Vorsichtsmaßnahmen triffst und Safer Use Regeln beachtest, indem Du es Du vermeidest, beide Substanzen zusammen zu konsumieren. Auch dass Du eine Substanz nicht 3 Mal in der Woche konsumieren willst zeigt, dass Du Dir über Deinen Konsum Gedanken gemacht hast. Falls hier noch Interesse besteht mehr über Neben – und Wechselwirkungen zu lesen, kannst Du Dich gerne auf unserer Internetseite im Drogenlexikon weiterführend informieren.

Über die Wechselwirkungen von Antidepressiva und Cannabis, Poppers sowie GHB/GBL gibt es noch keine genauen Studien, dennoch solltest Du bedenken, dass auch Antidepressiva einen starken Einfluss auf Deinen Kreislauf und Deinen Hormonhaushalt haben. Ebenso kann eine lange Einnahme von Antidepressiva Deine Lust am Sex, sowie die Erektion selbst stark beeinflussen und zu einer Minderung Deiner Libido führen. Denn das größte Lustorgan des Menschen ist tatsächlich das Gehirn. Sind hier also Deine Neurotransmitter und Hormone durcheinander, hat das auch Auswirkungen auf Deine Libido. Da wir nicht wissen wie lange, welche Antidepressiva explizit und ob Du überhaupt noch welche einnimmst, ist uns eine genaue Einschätzung hier nicht möglich. Auch der Konsum von Cannabis kann depressive Verstimmungen, Angstzustände oder eben Erektionsschwierigkeiten verstärken.

Wie groß die Gefahr einer Abhängigkeit ist, können wir Dir an dieser Stelle nicht genau sagen. Eine körperliche Abhängigkeit entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum regelmäßig die gleiche Substanz konsumiert wird. Bei GHB/GBL kann dieser kritische Zeitraum bereits ein Wochenende mit Dauerkonsum sein. Aus dieser Perspektive macht Dein Wechseln der Substanzen Sinn. Problematischer kann es bei Dir allgemein mit der psychischen Abhängigkeit werden. Wenn Du, wie bei einem Ritual, vor jedem Sex etwas konsumierst, um in Stimmung zu geraten und/oder um eine Erektion zu bekommen, erhält dieser ritualisierte Konsum eine große Rolle in Deinem Sexleben und Deiner Psyche. Ähnlich einem einzigen Schlüssel der zum Schloss passt. Wenn Du nur noch diesen einen Schlüssel benutzt, kannst Du verlernen Lust und Sex ohne Drogen zu erleben. Dieses Phänomen tritt bei Dauerkonsument*innen häufiger auf und ist Teil einer psychischen Abhängigkeit. Ein Wechseln der Substanzen hat auf die psychische Abhängigkeit nur bedingt Einfluss, weil es hierbei um die Funktion des Konsums im Leben geht (Schlüssel zum Schloss, bei Dir: Spaß am Sex) und nicht um die Substanz an sich, wie das bspw. bei lockerem Freizeitkonsum ohne Zwänge der Fall wäre.

Solltest Du Dich darin wiederfinden, wir Dich also richtig verstanden haben, empfehlen wir Dir eine Konsumpause. Gib Dir und Deinem Körper die Möglichkeit wieder Lust ohne Substanzen zu empfinden, bzw. dies zu erlernen, falls Du das bisher nicht konntest. Das kann eine Weile dauern und die Lust, die Du dann neu entdeckst, kann dabei anders sein, als die Lust die Du unter Substanzen kennst. Lass Dich von dieser Andersartigkeit nicht abschrecken. Es ist auch vollkommen in Ordnung keine Lust zu empfinden oder weniger „potent“ zu sein. Eine Konsumpause, Angstzustände oder Depressionen, sowie Stress in Schule/Studium oder auf der Arbeit sind gute Gründe dafür und vielen Männern machen solche Umstände zu schaffen.

Sexualität ist für viele Menschen wichtig und der Gebrauch von legalen und illegalisierten Substanzen in Verbindung mit Sex weit verbreitet. Einen risikolosen Konsum von psychoaktiven Substanzen gibt es jedoch grundsätzlich nicht. Daher können wir Dir auch keine Empfehlung für eine andere Substanz aussprechen. Jedoch gibt es die Möglichkeit die Dauer und Intensität einer Erektion mit einem Medikament zu unterstützen. Dies kann die körperlichen Ursachen ausgleichen und den psychischen Druck nehmen. Zudem wärst Du weniger auf Produkte vom Schwarzmarkt angewiesen und das Suchtpotential sinkt. Gängige Präparate zur Potenzsteigerung sind verschreibungspflichtig in der Apotheke erhältlich. Hierfür kannst Du Dich an eine*n Ärztin/Arzt Deines Vertrauens wenden. Bitte beachte, dass bei gleichzeitigem Konsum von Poppers oder GHB/GBL in Kombination mit potenzsteigernden Mitteln sich die blutdrucksenkende Wirkung dieser Substanzen ebenfalls potenziert und es im Extremfall zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen kann. Vermeide hier also Mischkonsum.

Neben psychoaktiven Substanzen und Medikamenten gibt es jedoch noch andere Möglichkeiten, um zu entspannen und die Libido zu fördern z.B. Sport, Yoga oder Meditation, aber auch gesundes Essen und kalte Güsse mit Wasser können Deinem Körper helfen wieder in Schwung zu kommen. Im günstigsten Falle gelangst Du in einen Zustand in dem Du entspannst oder angeregt bist. Es kann helfen, sich dafür Zeit zu lassen und nicht sofort Ergebnisse zu erwarten. Ein offenes Gespräch über Deine Situation mit Deinen Partner*innen kann zudem Nähe schaffen und möglichen (Leistungs-) Druck nehmen. Es gibt auch immer mehr (sex-positive) Workshops / Seminare, die sich mit diesen Themen beschäftigten – hör / schau dich am besten mal in Deiner Gegend / im Internet um.

Um mögliche Nebenwirkungen Deiner Medikamente abzuklären und sicher zu stellen, dass Deine Erektionsschwierigkeiten keine Körperliche Ursache haben, kann es sich lohnen, mit Deinem Hausarzt* / Deiner Hausärztin* oder Deinem Therapeuten* / Deiner Therapeutin* Rücksprache zu halten. Spezifisch könntest Du auch einen Urologen / eine Urologin aufsuchen, denn diese sind auf dieses Thema spezialisiert. Ärzt*innen und Therapeut*innen unterliegen der Schweigepflicht, sowohl gegenüber Angehörigen als auch der Polizei.

Falls Du unsicher bist, kannst Du auch gerne bei uns anrufen. In einem Gespräch können wir besser herausfinden, wo Du mit Deinem Konsum stehst und wie es weitergehen kann. Du kannst uns immer dienstags von 9:00 bis 13:00 Uhr und donnerstags von 15:00 bis 19:00 Uhr unter 0341 - 211 22 10 erreichen.

Wir wünschen Dir alles Gute!
Dein Dr.-Frühling-Team


Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen. 

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