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Cannabiskonsum & komplizierte (psychische) Situation

Cannabiskonsum & komplizierte (psychische) Situation

Es kommen ziemlich viele Faktoren zusammen, die ich nun alle schrittweise erläutern werde.

Es fingt im Herbst letzten Jahres an, als ich neben dem Start des weiterführenden Gymnasiums angefangen habe am Wochenende ab und zu zu kiffen. Auch ab und zu nach der Schule mit Kumpels. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Depressionen (seit Längerem, seit Mitte 2016 ca.). Dies hat mir erst mal geholfen, mehr selbstreflektiert an viele Sachen ranzugehen. Es war schön einfach nach einer Schulwoche mit viel rumpendeln (ca. 2h bis zur Schule und zurück auch nochmal) abzuschalten. War aber nie soweit dass ich den Drang hatte es auch unter der Woche zu machen.

Dies ging dann bis Anfang des Jahres so weiter, wo ich wusste, dass es mit der Schule nicht so weitergehen kann. Aufgrund des steigenden Niveaus und meinem Schlafmangel (welcher durch meine Depressionen kommt), zudem noch fehlender Motivation zu lernen (was ich allerdings schon immer hatte, nur ab der Oberstufe bekommt man halt den Preis dafür) wusste ich dass es so nicht weitergehen kann, also habe ich begonnen, nach einer Ausbildung zu suchen und mich vom Arzt krankschreiben zu lassen für den Rest des Schuljahres, da ich sowieso immer öfter gefehlt habe (wegen oben genannten Gründen). Allerdings war das nichz alles wegen Weed. Sondern eher wegen meinen Vorbelastungen, und meine "Faulheit", diese Probleme nicht zu lösen, welche ich schon länger habe.

Von 1-2x auf Parties im Monat wurde dann jedes Wochenende. Daraufhin kam es Ende Februar zu einem Wochenende wo ich wieder mal gekifft habe. Freitag, Samstag, Sonntag. Was hier auch eine Rolle spielen könnte: ich hatte davor immer Haschisch geraucht, welches mich eher "stoned" als "high" machte, dementsprechend also eher Indica war. An dem Wochenende entschloss ich mich "normalen" Pot zu rauchen. Hochpotent. Freitagabend mit nem Kumpel. Samstagabend auf einer Party (pur allerdings, hatte ein sehr klares schönes high, beste Freunde waren auch da). Und zum Schluss noch am Sonntag, alleine, daheim. Das war der Triggerpunkt. Ich hatte den Joint mit viel Tabak gemischt (auch hier wieder Tabak von Zigaretten, und kein Drehtabak). Hab ein paar Züge genommen und ich wurde nicht wirklich high. Ich hatte so eine Art Depersonalisation. Ich habe mich eher benebelt, "daneben" gefühlt, dösig beschreibt es glaub ich am Besten. Habe mir nichts dabei gedacht. In der Nacht darauf (oder am folgenden Tag, ich erinnere mich nicht mehr genau) bekam ich plötzlich eine Panikattacke. Ich fing an stark zu schwitzen. Ich bekam Herzrasen. Ich weiß nicht mehr genau wieso. Entweder kam es einfach aus dem Nichts, oder ich habe mich davor noch intensiv mit Psychosen beschäftigt. Ich weiß es nicht mehr. Daraufhin kamen Tage mit Einschlafproblemen (komischerweise kamen die Angstzustände nur nachts).


Ich probierte es eine Woche darauf mit hasch wieder, wovon ich fast ausschließlich nur gute Erfahrungen gemacht hatte. Allerdings wieder daheim, ohne Personen in meiner Nähe. Es war mehr ein schlechter Trip. Nicht so schlimm aber ich wurde paranoid. Ich würde Psychosen bekommen. Ich war so paranoid dass ich dachte die Gedanken in meinem Kopf wären wegen einer Psychose. Was Quatsch ist, die habe ich mir selber eingebildet. Seitdem habe ich nicht mehr gekifft. Ich hatte Anfangs noch "Entzugserscheinungen" (?) oder noch Nachwirkungen von der Panikattacke, dementsprechend Angstzustände, verstärkt durch Alkoholkonsum ein paar Wochen später, Depressionen usw. Ich war einfach an dem Punkt wo ich nicht ausgelastet (also nur daheim) war, meine Probleme nicht gelöst hatte und es mir generell einfach nicht so gut ging. Man kann sagen meine Probleme haben sich da angestaut


Mittlerweile bekomme ich nicht mehr so starke Angstzustände wie am Anfang. Nur noch recht milde wenn überhaupt. Außer ich trinke Koffein, was die Angstzustände komischerweise bei mir noch triggert. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch extrem viel Kaffee getrunken, sollte ich glaube ich auch mal erwähnt haben. Die Angstzustände kommen meistens von der Angst von Psychosen. Und natürlich dieses Psychosenthema kommt nicht von irgendwo. Meine Oma hatte Psychosen. Mein Eltern allerdings nie, genauso wie der Rest meiner Familie. Und da hatte (habe) ich eben Angst, dass ich auch welche bekomme. Ich glaub man sollte aber auch erwähnen, dass ich schon viel traumatisches in meinem Leben erlebt habe, teilweise extrem starke Alkohol und Cannabis Erfahrungen gemacht habe (sehr oft auch zusammen) aber nie richtige Psychose-ähnliche Symptome hatte. Ich hatte immer nur Angst davor, seitdem ich mich damit beschäftigt habe.


Im Juni hab ich ein Besuch beim Psychologen (wegen den bereits erwähnten Depressionen). Ausbildung habe ich voraussichtlich auch bald. Also es geht wieder bergauf. Ich werd dieses Cannabis/Psychosen Thema trotzdem nicht los. Ich würde (!) theoretisch wieder anfangen gelegentlich zu kiffen sobald sich mein Leben geregelt hat, ich wieder psychisch stabil bin und einen Ausbildungsplatz habe. Dieses Mal aber mit mehr Vorsicht. Also niedrigere Dosen, kein Tabak, mit Personen in meiner Umgebung, gutes Setting etc. Und um den THC-Gehalt auszugleichen auch CBD-Kristalle in meine Joints packen. Wie gesagt, das alles nur falls ich wieder anfangen sollte. Mir ist safer Drogenkonsum viel bewusster jetzt.

Unter einer Bedingung. Dass ich das Psychosenthema aus dem Kopf bekomme. Wie können sie das beurteilen, und generell meine Situation? Danke im Vorraus für die Antwort.


Dr.-Frühling-Team:

Hallo,

das klingt für uns tatsächlich nach einer relativ komplexen psychischen Situation. Viele der von Dir beschriebenen Neben- und Nachwirkungen von Cannabiskonsum, sind allerdings nachvollziehbar und können bei vielen Menschen auftreten.

Cannabiskonsum kann kurzfristige psychische Nachwirkungen wie Panikattacken und Angstzustände auslösen, besonders nach dem Konsum besonders THC-haltiger Sorten und bei ungünstigem Set und/oder Setting. Diese Nachwirkungen können auch längerfristig anhalten und/oder wiederkehren, besonders bei Menschen die zu Panikattacken, Angstzuständen u.ä. neigen oder die einfach eher ängstlich bis zurückhaltend sind. Das geht vielen Menschen nach dem Konsum so und muss nicht bedeuten, dass sich eine Psychose entwickeln wird. Es ist jedoch normal, dass man sich darüber Sorgen macht, was mit der eigenen Psyche geschieht. Allerdings kann man sich dadurch wiederum auch in eine Art "Angst vor der Angst" hineinsteigern und so die psychischen Nachwirkungen verstärken und verlängern. Erneuter Konsum kann diese Erlebnisse wieder hoch holen und/oder verstärken. Wenn man zu derartigen psychischen Symptomen neigt, sind deshalb längere Konsumpausen zu empfehlen. Ratsam kann auch sein, den Cannabiskonsum ganz einzustellen. Es ist auch nicht unüblich, dass später der Konsum anderer psychoaktiver Substanzen ähnliche Symptome hervorrufen kann, selbst wenn es nur Koffeinkonsum ist.

Depressionen wiederum können durch Cannabiskonsum verstärkt werden, besonders wenn man häufig und relgelmäßig Cannabis konsumiert.

Zu beiden Themen haben wir schon viel geschrieben. Du kannst z.B. auf unserer Webseite beim "Dr.-Frühling-Team" in der Kategorie "Psyche" einige Antworten von uns zu diesem Thema nachlesen:
https://drugscouts.de/de/drfruehling/panikattacken-durch-cannabis
https://drugscouts.de/de/drfruehling/durch-gras-panikst%C3%B6rungpsychose

oder allgemein in der Kategorie "Psyche":
https://drugscouts.de/de/drfruehling/kategorien/Psyche

Ansonsten können wir Dir nur raten vorsichtig mit dem Cannabiskonsum zu sein oder ihn am besten ganz sein zu lassen. Zumindest bis sich Deine psychische Situation ordentlich stabilisiert hat, Du Dir keine Sorgen mehr um Deine Psyche und Dein Leben machst und die hier beschriebenen unangenehmen Erfahrungen ausreichend verarbeitet hast. Denn es ist durchaus möglich allein durch Cannabiskonsum eine drogeninduzierte Psychose zu bekommen, besonders wenn man sich Sorgen um die eigene Psyche macht, ängstlich und auch noch jung ist.

Deine (psychische) Situation ist komplex. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du uns gern auf dem Drogentelefon anrufen. Du erreichst uns unter der Nummer: 0341 - 211 22 10 (dienstags von 09:00 bis 13:00 Uhr sowie donnerstags von 15:00 bis 19:00 Uhr).

Alles Gute
Dein Dr.- Frühling- Team
 

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

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